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Wir müssen eine kleine Verkehrs­revolution anzetteln

JobRad-Gründer Ulrich Prediger im Interview mit dem Verband Zukunft Fahrrad.

JobRadler fahren Fahrrad im Herbst

JobRad-Gründer Ulrich Prediger und Dorothee Heine, stellvertretende Vorstandsvorsitzende von Zukunft Fahrrad, vereint das gleiche Ziel: die nachhaltige Mobilitätswende. Gemeinsam sprechen sie im Interview über ihre politische Arbeit und darüber, welche Rolle das Dienstradleasing bei der Verkehrswende spielt.

Was hat euch dazu bewegt, euch beruflich für das Fahrrad einzusetzen?

Ulrich Prediger, JobRad-Gründer und Aufsichtsratsmitglied der JobRad Holding AG
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Ulrich Prediger: Der Dienstwagen ist in Deutschland deshalb so attraktiv, weil er finanzielle Vorteile mit sich bringt und staatlich subventioniert wird. Das hat mich auf die Idee gebracht, dieses Nudging-Prinzip auf das Fahrrad zu übertragen. Zusätzlich arbeite ich auf politischer Ebene darauf hin, den Menschen in Deutschland das Fahrrad noch näherzubringen.

Dorothee Heine, Bundesverband Zukunft Fahrrad | JobRad
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Dorothee Heine: Zunächst war ich in Hamburg bereits rund um das Thema Fahrrad auf kommunaler Ebene politisch aktiv. Ich hatte aber das Gefühl, dass auf Bundesebene nicht genug passiert. Es gab viele Fahrradverbände, aber keinen für Dienstleister wie JobRad. So kam es, dass wir im Juli 2019 den Bundesverband Zukunft Fahrrad mit mehr als 20 Mitgliedern gegründet haben. Seitdem arbeiten wir sukzessive für die Mobilitätswende, aber natürlich auch daran, die Fahrradwirtschaft zukunftssicher nach vorne zu bringen. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, transparent zu machen, welche Chancen die Mobilitätswende bietet – sowohl wirtschaftlich als auch klimapolitisch.

Welche Rolle spielt das Fahrrad bei der Mobilitäts­wende?

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Ulrich Prediger: In Deutschland liegen mehr als die Hälfte aller Wege, die wir fahren, in Fahrradentfernung. Radfahren bringt allen Beteiligten Vorteile: Es ist gesünder und viel günstiger als die meisten anderen Arten der Fortbewegung – und in der Stadt ist man außerdem meist schneller am Ziel. Radfahren ist somit der Schlüssel für eine klimaschonende Verkehrswende. Zudem braucht das Fahrrad wenig Platz: Auf einen Pkw-Stellplatz passen bis zu zehn Fahrräder. Gleichzeitig werden Autos im Schnitt etwa 90 Prozent des Tages nicht gefahren, Zweitwagen sogar 97 Prozent. Das ist unfassbar.

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Dorothee Heine: Es ist für mich nicht verständlich, warum das Fahrrad dem Auto als Verkehrsmittel nicht gleichgestellt wird. Ein Punkt, der meines Erachtens ganz wichtig ist und den man sogar quantifizieren kann: Ein gefahrener Autokilometer kostet die Gesellschaft, während das Fahrrad pro gefahrenen Kilometer einen gesellschaftlichen Mehrwert bringt [Anmerkung der Redaktion: 20 Cent Kosten für jeden Autokilometer stehen laut einer Studie der schwedischen Universität Lund 30 Cent Nutzen für jeden Fahrradkilometer gegenüber]. Es müssen neue Leitbilder entstehen. Da ist die Politik in der Verantwortung.

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Ulrich Prediger: Wir müssen eine kleine Verkehrsrevolution anzetteln. Deshalb war es aus meiner Sicht absolut sinnvoll, das bestehende Dienstwagenprinzip auf das Fahrrad zu übertragen: Dieses Prinzip ist begehrenswert und ganz vielen Menschen bekannt. JobRad und unsere etwa 30 Marktbegleiter knüpfen mit dem Dienstradleasing-Modell nachhaltig daran an. 

Logo Zukunft Fahrrad | JobRad

Zukunft Fahrrad: ein Bündnis für die Verkehrswende

Zukunft Fahrrad ist ein Zusammenschluss von Unternehmen aus der Fahrradwirtschaft. Dazu gehören Dienstleister, Hersteller und Händler. Das gemeinsame Ziel ist es, die Expertise der Fahrradwirtschaft in die politischen Entscheidungsprozesse einzubinden. Ein großer Erfolg ist die seit Januar 2020 gültige 0,25 Prozent-Regel zur Besteuerung von Diensträdern, die per Gehaltsumwandlung bezogen werden.

https://zukunft-fahrrad.org/